Der Umweltenergieplan der Provinz

EIN PROJEKT VON GROSSER TRAGWEITE

Der Krieg in der Ukraine hat allen vor Augen geführt, dass ein Umdenken in Sachen Energie notwendig ist. Er hat schlagartig eine Krise globalen Ausmaßes ausgelöst, die Unternehmen und Familien zu erdrücken droht.

Invest in Trentino hat beschlossen, seinen Beitrag zu leisten, um diese schwierige Zeit besser informiert und bewusst zu bewältigen. Dies geschieht in Form einer 360-Grad-Studie zum Thema Energie in der Provinz Trient, die in den nächsten Wochen schrittweise veröffentlicht wird.

Zunächst werden die politischen Entscheidungen unter die Lupe genommen, insbesondere der Umweltenergieplan der Provinz, der die strategischen Leitlinien bis zum Jahr 2030 festlegt. Dann werden wir mit Forschenden und Fachleuten sprechen, die wesentlich zur Ausarbeitung des Plans beigetragen haben, und uns einen Blick in die Zukunft werfen lassen, um mehr über die Technologien von morgen zu erfahren. Schließlich werden wir lokale Unternehmen besuchen, um herauszufinden, mit welchen Vorgehensweisen sie anstreben, Verschwendungen zu vermeiden, die Umweltverschmutzung zu reduzieren und konkret etwas zu bewirken.

Dabei gilt unser Augenmerk der Nachhaltigkeit und dem Energiesparen, und es wird sich zeigen, dass die besten Entscheidungen für die Unternehmen und die Bevölkerung oft auch die besten für den Planeten sind.
 


Der Umweltenergieplan der Provinz: Geschichte und Ziele

Das Trentino flächendeckend mit Energie versorgen. Als die Autonome Provinz Trient 1979 den ersten Energieplan aufstellte, war dies das große Ziel, das es zu erreichen galt.

Seitdem sind mehr als 40 Jahre vergangen, die Energie hat die gesamte Provinz bis in die kleinsten Gemeinden und die entlegensten Täler erreicht, aber neue Bedürfnisse und Sensibilitäten kommen zum Vorschein. In die inzwischen auf eine Dauer von zehn Jahren ausgelegten Energiepläne wurden dann auch Aspekte der Umweltpolitik aufgenommen, sowie weitere Interessengebiete. Dekarbonisierung, Verringerung der Schadstoffemissionen und Ausbau der erneuerbaren Energien sind die Schlüsselwörter eines planerischen Instruments, das heute unverzichtbar ist für die nachhaltige Entwicklung des Trentino, und an dem auch Forschungszentren, Universitäten, Handelsverbände und das Produktionsgefüge aktiv beteiligt sind.

«Das Energiesystem der Provinz für das nächste Jahrzehnt auszuarbeiten, den Übergang zu lenken und einen Weg einzuschlagen, der die europäischen Ziele zur Dekarbonisierung konsequent und konkret angeht: das ist die Herausforderung, der sich der neue Umweltenergieplan der Provinz (PEAP) 2021-2030 stellen muss, nachdem die Provinz seit der Verabschiedung des Autonomiestatuts die Verantwortung für ihre eigenen Energieentscheidungen übernommen hat.»

Der Umweltenergieplan der Provinz

Die Energiebilanz der Provinz

Das Hauptziel des Umweltenergieplans der Provinz 2021-2030 besteht darin, die Emissionen an klimaverändernden Gasen bis zum Jahr 2030 um 55 % gegenüber den Werten von 1990 zu senken. Bei der Ausarbeitung des Plans musste daher zunächst eine Energiebilanz erstellt werden, die Aufschluss darüber gibt, wie hoch der Energiekonsum des Trentino ist, und welche Sektoren am energieintensivsten sind.

Die Ausarbeitung der Energiebilanz dauerte drei Jahre (von 2018 bis 2021) und bezog auch Trentiner Forschungsinstitute ein, die in ihren jeweiligen Interessensgebieten wertvolle Beiträge leisteten. Die Bruno-Kessler-Stiftung war mit der Modellierung der Zukunftsszenarien und Entwicklungspfade in Bezug auf Wasserstoff als Energieträger beauftragt. Die Universität Trient (DICAM) konzentrierte sich auf den zivilen Sektor und die Wärmeerzeugung. Die Edmund-Mach-Stiftung nutzte ihr Fachwissen in den Bereichen Landwirtschaft, Viehzucht und Forstwirtschaft, um die Auswirkungen der Bioenergien zu untersuchen.

Die Energiebilanz zeigt, dass sich der Verbrauch hauptsächlich auf 3 Sektoren verteilt:

  • Privathaushalte, Gewerbe, Handel, Dienstleistungen: 42 %
  • Transport: 30 %
  • verarbeitendes Gewerbe: 25 %
  • Landwirtschaft: 3 %

Die strategischen Leitlinien des Umweltenergieplan der Provinz

Ausgehend von der Energiebilanz wurden 12 strategische Aktionslinien vorgezeichnet, die zur Erreichung des ehrgeizigen Ziels einer 55%igen Reduzierung der klimawirksamen Emissionen beitragen sollen. 

Diese Linien wurden in 3 Aktionsblöcke unterteilt:

  • Senkung des Verbrauchs
  • Ausbau der erneuerbaren Energien
  • Übergreifende Maßnahmen: finanzielle Hebel, Entwicklung von Innovationen, Bürgerbeteiligung, Beziehung zu anderen Plänen der PAT (Bauleitplan, S3 usw.)

Die Rolle der Unternehmen beim Energiesparen

Unternehmen verbrauchen 25 % der gesamten Energie im Trentino. Der energieintensivste Sektor ist die Papierindustrie, gefolgt von der Mechanik, der Chemie, der Pharmazie und der Lebensmittelindustrie. Der PEAP hat 3 Bereiche identifiziert, in denen die Unternehmen Handlungsspielraum haben in Bezug auf eine Reduzierung ihres Verbrauchs:

1. Effizienz der Produktionslinien

Hier ist zwar der größte Spielraum für eine Senkung des Energieverbrauchs gegeben, aber die Umsetzung gestaltet sich schwierig, da es nicht nur um einen Technologiewechsel geht: vielmehr muss auch eine Kreislaufwirtschaft der Produktionssysteme und eine Verkürzung der physischen Wertschöpfungskette angestrebt werden, die so kurz wie möglich zu halten ist (indem man regionale Unternehmen favorisiert, anstatt sich auf Unternehmen außerhalb der Provinz oder im Ausland zu stützen).

2. Steuerungs- und Überwachungssysteme

Die Einführung intelligenter Systeme zur Überwachung des Verbrauchs ist die einfachste und wirksamste Maßnahme, die ein Unternehmen in diesem Bereich ergreifen kann. Der Kostenaufwand ist gering (vor allem im Vergleich zur Modernisierung der Produktionsanlagen) und die Investition amortisiert sich sehr schnell, mit greifbaren Ergebnissen bereits nach wenigen Monaten.

3. Nutzung erneuerbarer Energien

Das Trentino ist ein wichtiger Produzent von hydroelektrischer Energie, und weist zudem im Bereich der Photovoltaik ein interessantes Wachstumspotenzial auf. Bestätigt wird dies durch eine im November 2021 von der Bruno-Kessler-Stiftung gestartete Studie, die anhand einer 3D-Rekonstruktion des Trentino die Einstrahlungswerte der einzelnen Gebiete untersucht, auch um zu kalkulieren, wie viele Paneele (im Verhältnis zu den bereits vorhandenen) noch installierbar sind. Die Ergebnisse sind sehr ermutigend.

Die Unternehmensunterstützung durch die PAT 

Um die Unternehmen bei der Reduzierung des Energieverbrauchs und der Treibhausgasemissionen zu unterstützen, ist die Provinz im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) auf zwei Fronten aktiv:

  • Photovoltaik: Seit Juni 2022 steht ein Förderbescheid für Unternehmen offen. Im Zeitraum von Juni bis September wurden 17 Mio. Euro an Trentiner Unternehmen ausgezahlt, von einem Gesamtportfolio von 23 Mio. Euro.
  • Nicht rückzahlbare Finanzierungen für die Effizienzsteigerung von Produktionslinien: Diese Maßnahme ist noch nicht aktiv, wird aber in den kommenden Monaten anlaufen.